Ist das zunehmende Alter eine Gefahr für die Teilnahme am Straßenvekehr?
PKW - Bestand nach Altersgruppen der Halter
1981: 19,6% der Gesamtbevölkerung über 60 Jahre
2001: 23% der Gesamtbevölkerung über 60 Jahre
Statistisch gesehen sind über 80-jährige Lenker alle 570'000 Autokilometer oder pro 16'000 gefahrene Stunden einmal in einen Unfall verwickelt.
Die entsprechenden Werte für die 40- bis 44-Jährigen liegen dagegen bei 1,9 Millionen Kilometern und 44'000 Stunden.
Am höchsten bleibt das Unfallrisiko jedoch auch in der bereinigten Statistik für Neulenker zwischen 18 und 19 Jahren: Sie kommen durchschnittlich nur 430'000 Kilometer weit und verbringen lediglich 10'000 Stunden im Auto, bis sie einen Unfall haben.
Unfallrisiko
Bezogen auf die gefahrenen Kilometer sind junge (< 25 Jahre) und alte Verkehrsteilnehmer (>75 Jahre) stark gefährdet
Veränderungen des psychophysischen Leistungsvermögens
Nachlassen des Sehvermögens
- Sehverschlechterung bei Dämmerung
- Schwierigkeiten bei der hell/dunkel-Adaptation und Blendung
- Schwierigkeiten beim peripheren Scannen von Abläufen am Fahrbahnrand
Leistungstempo
- Nachlassen des Leitungstempos für Sinnesempfindung, Sinnesverarbeitung und motorische Handlungsausführung. Die Leistungsgüte bleibt gleich, die Verarbeitungsgeschwindigkeit sinkt.
Gefahr der Überforderung
- Geringere Fähigkeit sich schnell auf wandelnde Situationen einzustellen, schnellere Ermüdbarkeit.
- Reduzierte geteilte Aufmerksamkeit.
- Paralleles processing, Multitasking
Bewältigung neuer Situationen
- Unter Zeitdruck können Probleme in der Lösung komplexer Situationen auftreten.Wenn Autofahren längere Zeit unterbrochen wird, können Gefahrensituationen nicht mehr so sicher bewältigt werden.
Diskrepanz zw. Fremdbild und Selbstbild
- Fremdbild: Gesellschaftliches Altersstereotyp des schlechten Autofahrers.
- Selbstbild: Häufig unkritisch, subjektiv werden selten Veränderungen in der eigenen Leistungsfähigkeit wahrgenommen.
Erkrankungen und Medikamentenverbrauch
- Mit Zunahme der Erkrankungen steigt der Medikamentengebrauch. Viele Medikamente beeinträchtigen das Reaktionsvermögen.
Erleben von Altersveränderungen
- Altersveränderungen werden oft ungünstig, teilweise als narzistische Kränkung erlebt. Werden sich selbst nicht gerne eingestanden und sollen nicht sichtbar werden.
Erforderliche Adaptationsleistungen
- Alternsprozesse verlangen Adaptationsleistungen.Veränderte persönliche Bedingungen z.B. Pensionierung, Verlust des Ehepartners machen adaptive Leistungen erforderlich.
Kompensationsmöglichkeiten
- Wieweit reichen die Kompensationsmechanismen? Wie lassen sich ältere Verkehrsteilnehmer bewegen bei Bedarf gezielt technische, medizinische, soziale oder psychologische Kompensationsmechanismen zu nutzen.